WAS DU ÜBER GEISTERNETZE WISSEN SOLLTEST
Unser neuestes Produkt, GREENCASE mit Kordel, besteht zu einem Teil (Kordel) aus recyceltem Nylon. Dieses stammt meist aus dem Upcycling von Geisternetzen.
Aber was sind Geisternetze eigentlich, warum stellen sie ein solches Problem dar und warum landen sie zum Teil in unseren Produkten?
Mit diesem kurzen Blog klären wir dich in fünf Punkten darüber auf. So verstehst du die Geschichte hinter deinem Produkt noch viel besser und kannst deine Freunde und Familie darüber informieren.
Lesedauer: 3 min
1. WAS SIND GEISTERNETZE ÜBERHAUPT UND WARUM SIND SIE EIN PROBLEM?
Geisternetze sind verlorene oder absichtlich versenkte Fischernetze, die wortwörtlich durch unsere Ozeane „geistern“ und sinnlos weiter fischen. Klingt gruselig? Ist es auch: Denn sie stellen eine immense Gefahr für alle Meerestiere dar.
Jedes Jahr verfangen sich mehrere Millionen Lebewesen in den oft kilometerlangen herumtreibenden Netzen.
Auch für Landtiere werden an Land gespülte Netze immer mehr zur Bedrohung, da sie sich in ihnen verheddern können. Immer wieder tauchen erschreckende Fotos von Fischen, Meeressäugern wie Robben, Walen, Delfinen oder Meeresschildkröten auf, die sich in den Geisternetzen verfangen haben und sich ohne menschliche Hilfe nicht mehr befreien können.
Neuesten Studien nach machen Geisternetze zwischen 30 und 50 Prozent des Plastikmülls in den Weltmeeren aus. Der Große Pazifische Müllstrudel (Great Pacific Garbage Patch) nordöstlich von Hawaii zum Beispiel besteht zu 46 Prozent aus alten Fischernetzen. Eine kaum vorstellbare Größe, denn allein dieser Strudel ist mehr als 4,5 mal so groß wie Deutschland und besteht aus mehr als 80.000 Tonnen Plastik.
2. WIE GELANGEN DIE GEISTERNETZE IN UNSERE MEERE?
Grundsätzlich sind Geisternetze eine negative Begleiterscheinung der Fischerei. Dabei gelangen die Netze über verschiedene Wege in unsere Meere:
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Illegale Fischerei
- Droht ein illegales Fischerboot gefasst zu werden, kann es vorkommen, dass die Netze über Bord geworfen oder gekappt werden.
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Wirtschaftliche Ursachen
- Die Entsorgung von ausgedienten Fischernetzen kann mit hohen Kosten verbunden sein, die einige Fischereien nicht tragen können. Das Netz im Meer zu entsorgen ist dann ihre bevorzugte Alternative.
- Es wurde ein besonders guter Fang unter Wasser gemacht, doch das Boot hat keinen Platz mehr. Dann kann es schon mal vorkommen, dass am Ende das Netz für den Millionen-Fang vom Boot weichen muss.
- Umwelteinflüsse
- Schleppnetze, die hinter dem Boot hergezogen werden, können an Korallen, Wracks oder anderen Hindernissen am Meeresgrund hängen bleiben und sich dann losreißen.
- Stellnetze, die fest im Boden verankert sind, können bei starkem Sturm aus ihren Halterungen gerissen und von der Strömung abgetrieben werden.
- Zudem können bei Schiffsunglücken Netze ungewollt über Bord gehen.

3. EINMAL PLASTIK, IMMER PLASTIK
Lange dienten leicht vergängliche Naturstoffe wie Hanf, Sisal oder Leinen zum Fischen.
Seit gerade erst vier Jahrzehnten erst werden Netze aus Nylon in der Fischerei weltweit eingesetzt. Als Geisternetze bleiben sie jedoch mehrere Jahrhunderte lang eine Gefahr für unsere Unterwasserwelt.
Über einen Zeitraum von etwa 600 Jahren zersetzen sich die Netze zu Mikroplastik. Eine erschreckende Zahl, wenn man bedenkt, das die Industrie Nylon erst seit knapp 100 Jahren herstellt. In vielen Fischarten, Krebsen, Muscheln und Säugetieren wurden diese kleinsten Teile an Plastik bereits nachgewiesen. In Langzeitstudien wird derzeit erforscht, welche Auswirkungen das auf die Tiere hat – aber auch auf uns Menschen, die zum Beispiel den betroffenen Fisch konsumieren.
4. DER KAMPF GEGEN DIE GEISTERNETZE
Höchste Zeit also, die Geisternetze einzusammeln und wenn möglich neue Verwendung für sie zu finden. Erste Anstrengungen machen uns Mut: Dünne Stell- und Kiemennetze aus Nylon lassen sich wieder zu Garn spinnen, dicke Schleppnetze zu Pellets einschmelzen. Die Garne können als Kordeln oder an Rucksäcken zum Einsatz kommen und die Pellets zum Beispiel zu Handyhüllen oder Skateboards verarbeitet werden.
Zuerst wird in aufwändigen Tauchvorgängen nach Geisternetzen gesucht und diese geborgen. Nach der Bergung werden die Netze gereinigt und von unseren Produktionen in Handarbeit unter anderem zu Kordeln verarbeitet die wir für unsere GREENCASE Kordelhülle verwenden. Die Nylon Netze werden so recycelt und wiederverwendet.
5. DAS KANNST DU PERSÖNLICH GEGEN GEISTERNETZE TUN!
- Denke über deinen eigenen Fischkonsum nach. Wo und wie wird der Fisch gefangen, der auf deinem Teller landet? Wird darauf geachtet, die Umwelt und Fischbestände zu schonen? Die jeweiligen Einkaufsratgeber zu Fisch von Greenpeace und WWF helfen dir dabei, die richtigen Antworten zu finden.
- Rede über das Thema! Wir haben oft erlebt, dass das eine biologisch abbaubare Hülle mit einer Kordel aus recyceltem Nylon ein guter Gesprächsaufhänger ist. Viele kennen das Problem noch gar nicht.
- Spende an Projekte, die sich dem Kampf gegen Geisternetze verschrieben haben. Die Organisationen Healthy Seas und Ghostdiving leben allein von Spenden. Jede Spende hilft, neue Bergungsfahrten oder Präventivmaßnahmen zu finanzieren